Neugestaltungen des Jahres 2018

Neugestaltungen des Jahres 2018

Tanita Wensky Veröffentlicht am 12/19/2018

Gleich zu Beginn des Jahres wurden mehrere Neugestaltungen großer Firmen und Verlage vorgestellt. Nachdem im Jahr 2017 Marken wie Calvin Klein, YouTube oder Audi ihre Logos neu gestalteten, waren es 2018 andere Unternehmen und namenhafte Verlage, deren Innovationen dazu beitragen werden, Designtrends in den kommenden Jahren zu prägen.

The Guardian

Zu den ersten Veröffentlichungen des Jahres gehörte die schon lange zuvor angekündigte Umgestaltung des The Guardian. Alle Bereiche der britischen Tageszeitung, inklusive der Onlinepräsentationen über Bildschirm- und Mobilanwendung sowie App bis hin zum wöchentlich herausgegebenen Magazin, erschienen im neuen Gewand. Ziel war es, die steigende Zahl der Leser zu unterstützen, die beim Lesen zwischen verschiedenen Medien wechseln.

Nach der letzten ganzheitlichen Umgestaltung im Jahr 2005, in der das Format der Tageszeitung von einem großen Broadsheet zum kleineren Berliner Format umgewandelt wurde, hat sich das Designteam nun für das Tabloid-Format entschieden. Durch die neue Größe soll die jüngere, mobile Leserschaft ausgebaut werden und zusätzlich sollen Druckkosten gespart werden. Entworfen wurde das Konzept vom hausinternen Designteam mit den leitenden Kreativdirektoren Alex Breuer und Chris Clarke. Herausgekommen ist ein neues Layout, das wesentlich leichter zu navigieren ist: Zusätzliche Farben strukturieren die langen Reportagen, die sich von anderen Inhalten einfacher unterscheiden lassen.

Für die Gestaltung der Titelschrift wandte sich das Team an Commercial Type, die die angefertigte Schrift Guardian Egyptian entwickelten. Der neue The Guardian-Zeitungskopf erscheint mit betonten Kanten und ist im klassischen The Guardian-Stil nicht zentral, sondern ist weiter rechts auf dem Titelblatt angelegt. Zudem ist die Wortmarke des Titelkopfes nicht mehr in blauen Kleinbuchstaben gesetzt, sondern in schwarz, was der Wortmarke mehr Charakter verleiht und trotz der Abgrenzung vom klassischen The Guardian-Blau nicht an Wiedererkennbarkeit verliert.

Diet Coke

Ebenfalls im Januar stellte der Coca-Cola-Konzern das Design für seine Marke Diet Coke sowie vier neue Geschmacksrichtungen vor. Die Gestaltung der Dosen für den amerikanischen Markt gilt als einer der aufwendigsten Umgestaltungsprozesse seit mehr als drei Jahrzehnten. An der Verjüngung nahmen mehrere Marktforschungsunternehmen teil, die dazu beitragen sollten, dass sich wieder mehr jüngere Erwachsene mit der Marke identifizieren können. Die neuen Dosen erstrahlen in einer simplen Farbpalette, die Nuancen vertreten verschiedene Geschmacksrichtungen. Die neuen Dosen sind minimalistischer und schlanker als das Vorgängermodell, zudem wirken sie moderner. Auch das Diet Coke-Logo wurde aktualisiert und erscheint trotz subtiler Veränderungen wesentlich eleganter.

Das neue Design entstand in Zusammenarbeit zwischen dem hauseigenen Coca-Cola-Designteam um den Vizepräsidenten für Gestaltung James Sommerville und dem britischen Studio Kenyon Weston, das das Verpackungsdesign übernahm. Im Rahmen des Rebrandings stellte Sommerville auch die hauseigene Schrift TCCC Unity vor. Nachdem Diet Coke in den vergangenen Jahren ökonomisch die schwächste Sorte der Coca-Cola-Familie war, sollte der Marke mit dem neuen Look wieder mehr Aufmerksamkeit verliehen werden. Die dazugehörige Werbekampagne wurde vom New Yorker Studio Anomaly gestaltet.Tumblr

Auch das Logo der Blogging-Plattform Tumblr wurde in diesem Jahr umgestaltet. Die Kanten des Logos wurden definiert und an kleinere Bildschirme angepasst. Mit der Umgestaltung wurden die Serifen stärker herausgestellt, trotz der eher subtilen Änderungen wirkt die Gestaltung dynamischer. Das ungewohnt offene Bild des Logos entsteht vor allem durch den fehlenden Punkt am Ende der Wortmarke, der sich in der neuen Version nicht mehr wiederfindet.

Gestaltet wurde das Logo von Dynamo Typefaces in Kollaboration mit Tumblrs Kreativdirektor Doug Richard. Auch die neue hauseigene Schrift Favorit-Tumblr wurde von den Schweizer Schriftgestaltern entworfen und ist an die Schrift Favorit angelehnt, wobei sich Favorit-Tumblr an der typografischen X-Höhe des Tumblr-Logos richtet.

Slate  

Nicht nur das britische Medienhaus The Guardian ließ seinen Onlineauftritt dieses Jahr umgestalten, auch das 1996 gegründete amerikanische Magazin Slate. Das Onlinemagazin erhielt durch die Umgestaltung einen gebundenen Auftritt. Das Logo wirkt durch die breiten Großbuchstaben und den angeschnittenen A-Buchstaben einen unkonventionellen und verspielten Charakter. Die Gestaltung des Logos setzt sich auf der Webseite fort.

Dort werden auf verschiedenen Ebenen Illustrationen mit Typografie kombiniert, um die Webseite im Zusammenspiel abwechslungsreicher erstrahlen zu lassen. Durch das Logo und die Weiterentwicklung des Onlineauftritts entsteht ein Leseerlebnis mit abgerundeter Ästhetik. Entwickelt wurde das Designkonzept für die Onlinepräsenz in Zusammenarbeit zwischen der hauseigenen Designgruppe und Gretel in New York.