Verlockende Speisekartendesigns

Verlockende Speisekartendesigns

Emily Potts Veröffentlicht am 3/5/2018

Verlockend und hochfein

Neben dem Angebot an Speisen und Getränken stellt auch die Speisekarte einen Teil der Identität eines Restaurants dar. Sie sollte daher ein ansprechendes Design haben, übersichtlich und leicht zu lesen sein, und den Gästen Appetit machen. Um dieses Ziel zu erreichen, umfasst unsere Produktpalette mehrere Speisekartendesigns mit den unterschiedlichsten ethnischen und kulturellen Angeboten.

Köksbordet von Hörte Brygga, Hörte Harbour, Schweden.
Design: Björn Berglund

Köksbordet ist ein familiäres Restaurant, in dem Produkte aus lokaler Herstellung in freundlichem, entspanntem Ambiente serviert werden. Der Designer Björn Berglund, bekannt für sein Handlettering, wurde mit der Identitätserstellung beauftragt. Köksbordet heißt wörtlich „Küchentisch“. Deshalb hat Berglund den Buchstaben „o“ jeweils wie einen runden Tisch gestaltet. Die wellenartige Form des Worts ist eine Anspielung auf die Nähe des Restaurants zum Meer.

Nachdem das Logo festgelegt war, konzentrierte sich Berglund auf die Farbpalette. Grundlage dafür waren die natürlichen Zutaten, die im Restaurant serviert werden. Dabei arbeitete Berglund mit der Illustratorin Fanny Schultz zusammen, die für die Bilder zuständig war. „Bei größeren Projekten finde ich Kollaborationen sehr nützlich, wenn man den richtigen Partner dafür findet. Die Gesamtqualität kann dadurch erheblich verbessert werden“, sagt er. Die Illustrationen werden in den Speisekarten, Visitenkarten sowie auf der Webseite verwendet.

„Die Speisekarte entspricht im Grunde der restlichen Identität des Restaurants. Wichtig ist für mich jedoch, dass sie übersichtlich ist, den Appetit weckt und den Gast dazu anregt, etwas zu bestellen“, erklärt Berglund. Er hat eine einfache Vorlage entworfen, sodass der Besitzer die Karte täglich aktualisieren und sie mit einem einfachen Drucker ausdrucken kann. 

Common Bowlery, San Pedro, Mexiko.
Design: La Tortilleria

Common Bowlery lädt seine Gäste dazu ein, selbst die Zutaten für ihr Gericht auszuwählen. In der Speisekarte sind die verschiedensten Früchte, Gemüsesorten und Hülsenfrüchte zu finden, die die Gäste je nach Vorliebe kombinieren können. La Tortilleria hat ein komplettes Identitätssystem für das Restaurant geschaffen, angefangen mit einem Namen, der zum Speiseangebot passt. Dann wurde ein einzigartiges Logo entworfen, in dem das Wort Common im handschriftlichen Stil geschrieben ist und das Wort Bowlery in Groteskschrift.

Zita Arcq, Mitgründerin von La Tortilleria, erzählt: „Als es darum ging, die Markenfarben zu bestimmen, war uns von Anfang an klar, dass wir nicht das typische Brokkoligrün haben wollten, das in gesundheitsbewussten Restaurants so häufig zu finden ist. Stattdessen entwickelten wir ein Farbschema, das auf den Farbtönen der Zitrone und Minze basiert. Diese harmonische Mischung hat sich bewährt und wird sowohl für die Kommunikation als auch in der Innendekoration des Restaurants und in der Speisekarte verwendet.“

Counter Reformation, Palm Springs, Kalifornien.
Design: Roberto de Vicq de Cumptich

Dieses Weinlokal/Restaurant befindet sich im mondänen Parker Hotel, in dem auch zwei weitere Restaurants untergebracht sind. „Als der Besitzer Ideen für den Restaurantnamen vorschlug, war auch „Counter Reformation“ dabei, und wir begannen spielerisch, religiöse Themen auszuprobieren“, erklärt Designer Roberto de Vicq de Cumptich, der weltweit für die Erstellung von Restaurantidentitäten bekannt ist. „Palm Springs ist ein einzigartiger Ort mit einer sehr liberalen Bevölkerung, die das Augenzwinkern in diesem Markennamen versteht und schätzt.”

Die Marke setzt auf den Sinn für Humor. So ist der Bierdeckel beispielsweise eine Oblatenimitation, die Rechnung wird in einem ausgehöhlten Gesangsbuch vorgelegt und auf den Wandmalereien am Eingang halten zum Gebet gefaltete Hände eine Likörflasche. De Cumptich ging sogar so weit, für die Speisekarten tatsächliche Persönlichkeiten aus mittelalterlichen Manuskripten in einem meisterhaften Arrangement nachzubilden, was ein sicherer Lacherfolg bei den Gästen ist. 

El Vez, Fort Lauderdale, Florida.
Roberto de Vicq de Cumptich

El Vez ist eine mexikanische Restaurantkette mit Standorten in New York und Philadelphia. Bei der Eröffnung des dritten Lokals in Fort Lauderdale, Florida, arbeiteten die Besitzer bei der Identitätserstellung mit de Cumptich zusammen. „Die Besitzer wollten eine Mischung aus der Atmosphäre der Stadt und mexikanischer Kultur und Folklore. Daher hat jedes Restaurant ein eigenes Thema.  Fort Lauderdale ist ein Strandtouristenziel und wird von vielen „Spring Break-Gästen“ besucht. Deshalb wollten wir die mit sonnigen Stränden verbundene Genusssucht in der Identität des Restaurants ausdrücken“, erklärt er.

Beim Design einer Reihe von Speisekarten sollten diese ein gemeinsames Thema haben, sodass sie auf den ersten Blick als zusammengehörig erkennbar sind. . Das Thema „Tag der Toten“ ist zwar schon ein wenig Klischee und wird häufig in mexikanischen Restaurants verwendet, aber wer sich hier etwas genauer anschaut, was die Skelette miteinander machen, wird sich ein Lachen nicht verkneifen können“, merkt de Cumptich an. „Wir möchten, dass unsere Kunden in den Spaß mit einbezogen werden und gemeinsam mit uns lachen.”

Jede Speisekarte zeigt eine andere Position – und er gibt zu, dass er einige Darstellungen etwas weniger explizit gestalten musste. Die Illustrationen werden mit einem geometrischen Mosaik kombiniert und haben einen warmen oder auch kühlen Farbverlauf, was in Mexiko üblichen Drucktechniken entspricht.