Verpackungsdesign oder wie verliebt man sich auf den ersten Blick?

Verpackungsdesign oder wie verliebt man sich auf den ersten Blick?

Anabel Herrera Veröffentlicht am 6/8/2017

„Sollten Sie einen Grund zur Beschwerde finden, erhalten Sie Ihr Geld zurück.“ Nur wenige Marken würden sich trauen, ihre Produkte mit einem solchen Slogan zu bewerben. Doch William Lever war von der Wirksamkeit seiner Seife so überzeugt, dass er nicht den kleinsten Zweifel hatte. Der englische Inhaber einer Lebensmittelfabrik führte seine Seife unter dem Markennamen „Sunlight“ Mitte der 1880er Jahre ein. Die Seife schäumte wie keine andere und wurde zudem ohne Zusatzstoffe hergestellt. Doch das wahre Geheimnis ihres Erfolgs lag in ihrer Verpackung: neuartig, originell, auffällig, bunt. Das ist das erste Vorbild für das Verpackungsdesign, wie wir es heute kennen.

„Abbildung mit freundlicher Genehmigung von Unilever nach dem Original aus den Unilever Archiven“

Es gibt die verschiedensten Arten von Verpackungen, doch sie haben alle einen gemeinsamen Nenner: Sie verpacken ein Produkt. Sei es, um es zu konservieren, um es vor möglichen Schäden zu schützen, um es aus der Fabrik zum Verkaufspunkt zu transportieren oder um zusätzliche Informationen bereitzustellen. Der Hauptgrund ist zweifelsfrei immer der gleiche: Die Verpackung soll Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Nicht umsonst werden laut einer Studie des Beratungsunternehmens Nielsen 60 % der Kaufentscheidungen in Europa vor dem Ladenregal getroffen, das heißt, wenn der Verbraucher vor dem gesamten Produktangebot steht.

Der Schlüssel des Erfolgs: Appell an die Sinne

Um sich von den Konkurrenzprodukten abzuheben, bleiben den Marken nicht viele andere Möglichkeiten, als durch eine effektive Präsentation aufzufallen. Die Form der Verpackung, Farben, Texturen, Schriftarten, Grafiken und Zeichnungen sind einige der Tools, mit denen das Verpackungsdesign seinen Liebespfeil auf den Konsumenten abschießt. Das Ziel liegt darin, das Produkt in ein wahres Erlebnis zu verwandeln und genau deshalb sollen auch die Sinne angesprochen werden. Im Falle der Saftflaschen „Orangina Spiral Peel“ der Designerin Yuko Takagi muss man zuerst die Verpackung „abschälen“, bevor man den Saft trinken kann – eben als wäre es eine Frucht.

Orangina. Suntory Beverage & Food Limited

Einen einfachen Kinderschuhkarton in einen niedlichen, bunten Vogel zu verwandeln, der zum Spielen einlädt, erfordert kreative Höchstleistung. Diese Idee nutzte das Schuhhaus Görtz, um Kunden in seine Geschäfte zu locken. Eine originelle Verpackung kann zu einer Kapitalrentabilität führen, die 2,5-mal höher ist als die in Marketing-, Kommunikations- und Social-Media-Kampagnen investierten Mittel. Denn sie sorgt für viel Gesprächsstoff.

Dazu muss man sich nur das Verpackungsdesign der Eierschachtel der „Eggs for Soldiers“ ansehen. Eigentlich handelt es sich um ganz normale Eier, doch die Marke verknüpfte ihr Produkt mit dem Gefühl der Männlichkeit und spricht dadurch eine breite Zielgruppe an. Zudem wird auf der Verpackung darauf hingewiesen, dass ein prozentualer Anteil der Einnahmen als Spenden an einen Verband geht. Diese Strategie, die einen aktuellen Verpackungstrend darstellt, appelliert an die Gutherzigkeit der Verbraucher. Doch es gibt auch eine weniger ernste Seite, denn aus der Eierschachtel lässt sich ganz einfach ein Spielzeugpanzer basteln.

Die Verpackung zu einem Teil des Produkts zu machen, ist heute eine der faszinierendsten Verpackungsideen. Sie wollen zu Hause Ihre eigenen Pilze anbauen? Warum sollten Sie sie in einem Topf sähen, wenn doch die Verpackung selbst als Behälter dienen kann? Diese Idee steckt hinter dem „Kit Autocultivo“ von Resetea. Und „Boss-Cup-Can“ ist nicht einfach nur Milchkaffee. Es ist eine Art Dose in Tassenform, die speziell für Führungskräfte entwickelt wurde und für ihr Verpackungsdesign zahlreiche Auszeichnungen wie den German Design Award erhalten hat.

Die Integration des Produkts mit einem Behälter, der die verschiedensten Funktionen erfüllen kann, ist immer stärker auf dem Vormarsch. Dank bestimmter Technologien gibt es bereits Champagner-Verpackungen, die die Flasche in ihrem Inneren kühl halten. Oder auch Wasserflaschen aus Papier, die nicht nur originell, sondern noch dazu umweltfreundlich sind.

Die Vorteile der großen Marken

Bosspresso. Suntory Beverage & Food Limite

Da das Verpackungsdesign die Emotionen des Verbrauchers direkt ansprechen soll, darf auch etwas Humor nicht fehlen. Es ist schwierig, beim Anblick dieser Pinsel nicht zu lachen, die sich dank der einfallsreichen Verpackung als Teil eines Gesichts in Schnauzer und Spitzbart verwandeln. Dasselbe gilt für diese Haar-Nudeln.

Normalerweise sind es die großen Marken, die sich an derartige Verpackungen wagen, da ihre Produkte bereits etabliert sind und sie sich somit erlauben können, einige Lizenzen zu erwerben. Denken Sie nur einmal daran, als Coca-Cola beschloss, auf Wunsch die Namen seiner Konsumenten auf die Dosen drucken zu lassen. Oder an die Möglichkeit, sein persönliches Etikett für Nutella Gläser zu bestellen. Personalisierungen und limitierte Ausgaben sind für Marken immer erfolgversprechend, da ihre Produkte dadurch zu echten Objekten der Begierde werden. Wer hätte keine Lust auf einen Trident Kaugummi, wenn er in einer so witzigen Verpackung steckt?

Trident

Dieses Konzept wurde bisher noch nicht kommerziell genutzt, doch sein Entwickler, Hani Douaji, wurde bereits mit einigen der renommiertesten Preise des Sektors ausgezeichnet. Sein Skizzenbuch bietet uns einen Einblick in den Entwicklungsprozess, bis letztendlich eine außergewöhnliche Verpackung entsteht.

Trident

Das Phänomen des „Unboxing“

Es ist viel schwieriger, die Aufmerksamkeit des Verbrauchers zu wecken, wenn dieser das Produkt nicht live sehen, anfassen oder riechen kann, wie es beim Online-Shopping der Fall ist. Der rasant wachsende E-Commerce-Sektor hat erkannt, wie wichtig es ist, die Päckchen, die uns nach Hause geliefert werden, bis ins kleinste Detail auszufeilen. Ebenso hat sich der Vorgang des Auspackens an sich zu einem Modetrend entwickelt.

Dieser Trend nennt sich „Unboxing“ und besteht darin, dass Produkte – insbesondere Technologieprodukte – vor laufender Kamera ausgepackt werden und das Video danach online gestellt wird. Laut YouTube sind die Views von Unboxing-Videos 2015 um 57 % gestiegen; und das obwohl häufig kaum etwas über das Produkt erzählt wird, das noch dazu erst ganz am Ende zum Vorschein kommt. Experten erklären das damit, dass uns dabei der Überraschungsfaktor begeistert.

Die Verpackung ist folglich nicht nur ein einfaches Behältnis für ein Produkt, sondern der wichtigste Kommunikationskanal zwischen Marke und Konsument. Pixartprinting passte seine Produktions- und Materialbeschaffungslinie an diesen Paradigmenwechsel an. Catalyst, die neue Produktionslinie, stellt eine Reihe an Verpackungsprodukten höchster Qualität und mit feinsten Veredelungen her; und das alles zu günstigen Preisen. Von Verpackungen aus Karton in verschiedenen Größen bis hin zu Papiertragetaschen und personalisierten Schachteln, die mit dem gewünschten Design oder mit dem Unternehmenslogo in allen möglichen Farben bedruckt werden können. Wichtige Werkzeuge, um mit dem Verbraucher sowohl visuell als auch haptisch schnell in Kontakt zu treten und dadurch sein Kauferlebnis zu verbessern.