Nachhaltige Verpackungsoptionen

Nachhaltige Verpackungsoptionen

Emily Potts Veröffentlicht am 5/7/2018

Viele umweltschonende Verpackungen erinnern an braune Papiersäcke — langweilig, farblos, ohne Persönlichkeit. Die Materialien selbst sind häufig hinsichtlich des Designs schwierig zu handhaben, wenn sie ansprechend gestaltet werden sollen, ohne dabei schädliche Klebstoffe, Farben und Verbindungsmaterialien zu verwenden. Vier Unternehmen haben sich erfolgreich aufs Ökoterrain gewagt und es geschafft, haptisch angenehme und schöne Designlösungen zu erstellen, die den strengen Verpackungsnormen hinsichtlich Recycling, Wiederverwendbarkeit und biologische Abbaubarkeit entsprechen.

Kunde: Dutch Harvest Hempt Tea
Design: Tenzing
Illustrator: Walther Otto Müller

Wenn das eigentliche Produkt von Natur aus umweltfreundlich ist („Tee mit einer Mission“), sollten folglich auch das Branding und die Verpackung in diesem Sinne gestaltet werden. Designer Arjan van Woensel: „Esther Molenwijk, die Eigentümerin von Dutch Harvest, ist eine Person, die den Wert der gesamten Hanfpflanze erkannt hat und dieses Projekt zum Anlass nimmt, die zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten dieser beeindruckenden Pflanze aufzuzeigen. Das Design sollte die Glaubwürdigkeit des Produkts hinsichtlich seiner Umweltfreundlichkeit widerspiegeln, aber—und das war ein großes Aber ohne zu sehr nach „Öko“ auszusehen. Mit „Öko“ meint er die stereotypen Assoziationen im Zusammenhang mit Umweltfreundlichkeit (z. B. Ökofreak). Außerdem sollte das Produkt im Teeregal im Einzelhandel auffallen, was schon an sich eine Herausforderung ist, wenn man die Unmenge an Konkurrenzprodukten bedenkt.

Da dieses Unternehmen dank einer Crowdfunding-Kampagne gegründet wurde, wollte Molenwijk auch Kunden in die Designentscheidung miteinbeziehen. Also entwarf van Woensel vier Designmodelle und bat die Förderer darum, ihr Lieblingsmodell zu wählen. „Esther arbeitet sehr gern mit anderen zusammen und wollte direkt von Beginn an Kunden miteinbeziehen. Glücklicherweise wählten diese das Design, für das ich mich auch entschieden hätte, obwohl ich alle vier mochte“, sagt er. „Wir bekommen so viel positives Feedback, dass dies sicherlich die richtige Entscheidung war.“

Das Design ist farbenfroh, wirkt aber aufgrund seiner Materialien dennoch umweltfreundlich. Allein das zu erzielen war bereits eine Herausforderung. „Klar war, dass die Materialien zu 100% kompostierbar sein müssen. Das war kein einfaches Unterfangen, da wir ein Fenster in dem Beutel haben wollten. Aber alle zu jenem Zeitpunkt verfügbaren (ökologischen) Beutel hatten ein auf Erdölbasis hergestelltes Futter“, erklärt er. Also entwickelten Woensel und sein Kunde gemeinsam mit zwei Herstellern (Bio4Pack und Paperwise) einen einzigartigen, zu 100% biologisch abbaubaren gefütterten Beutel. „Das Futter und das Kunststofffenster im Beutel wurden speziell für Dutch Harvest aus Kunststoff auf Zellulosebasis hergestellt und das Papier besteht aus Agrarabfällen“, führt er weiter aus.

Tipp vom Profi: Suchen Sie sich Partner, die Ihnen genau das liefern, was Sie benötigen, wenn Sie mit nachhaltigen Materialien arbeiten.

Kunde: Level Cannabis
Agentur: Folklor
Designer: Claire Typaldos

Level beauftragte die Designerin Claire Typaldos mit der Neugestaltung seines Markenzeichens, um den Kern der Kannabiswissenschaft zu übermitteln, ohne die Aufmerksamkeit der Laufkundschaft zu verlieren. „Was Level so besonders macht, ist die hohe Qualität der Produkte sowie die Tatsache, dass diese frei von Pestiziden und Zusatzstoffen sind und ohne Lösungsmittel hergestellt werden. Wir wollten, dass unser Markenzeichen dies durch ein schlichtes, organisches Design ausdrückt“, sagt sie.

Die Verpackung besteht aus recyceltem Zellstoffkarton, der üblicherweise für Eierkartons verwendet wird. „Wir wollten dieses Material auf einzigartige Weise nutzen, und zwar als hochwertige Verpackung, die der Kunde auch als dekoratives Objekt weiterverwenden kann. Uns gefiel die Idee, dass der Kunde die Box nicht sofort wegwerfen würde“, merkt Typaldos an. Das Formen der Kisten war allerdings eine Lernerfahrung und es benötigte mehrere Prototypenphasen, um das optimal passende Design zu erzielen.

Im Label sind auf intelligente Art die wissenschaftlichen Elemente für jede Produktreihe integriert, die sich durch verschiedene Farbgebung unterscheiden. Typaldos erklärt: „Sie wollten in dem Label so viel Informationen wie möglich übermitteln, damit der Kunde weiß, was er zu sich nimmt. Wir verwendeten „Akkurat“ für die modernen und übersichtlichen Titel und „Courier“ für die eher wissenschaftlichen, informativen Abschnitte. Heraus kam ein ideales Wechselspiel zwischen beiden Schriftarten.“ Das mit Tiefprägung aufgebrachte Logo befindet sich in der Mitte und bringt somit die natürliche Beschaffenheit des Zellstoffkartons zur Geltung.

Tipp vom Profi: Planen Sie ein Zeit- und Geldbudget für das Testen der verschiedenen Druck- und Designtechniken ein.

Kunde: Poopbags
Design: Tondo

Häufchen wegräumen gehört dazu, wenn man einen Hund hat — es ist allerdings einer der weniger schönen Aspekte — warum also nicht ein Produkt dafür verwenden, das einem diese Angelegenheit etwas erleichtert? Poopbags hat sich darauf spezialisiert, umweltfreundliche Materialien für seine Verpackungen und sein Produkt zu verwenden und dem Ganzen etwas Humor zu verleihen. „Wenn man sich einen Namen wie Poopbags (in etwa „Kackatüte“) gibt, heißt das, dass man sich selbst nicht zu ernst nimmt“, sagt Tondos Creative Director und Designer Max Ali. Tondo wurde beauftragt, das Markenzeichen neu zu gestalten, um eine kontinuierliche Präsenz auf dem Mark zu erzielen und in einer Kategorie aufzufallen, die von Natur aus eher uninteressant ist.

„Wenn man ein ebenso umweltfreundliches wie ansprechendes Design haben möchte, muss man clever vorgehen“, sagt er. „Jedes noch so kleine Element sollte von Bedeutung sein und eine Botschaft übermitteln, gleichzeitig sollte die Verpackung aber ansprechend sein und im Regal auffallen.“ Das Blumenlogo steht für aufkeimendes Leben und die Natur, die Stempel wurden als leicht wiedererkennbares Markenelement gestaltet, das modifiziert werden kann, um verschiedene Botschaften zu übermitteln. „Die Box selbst besteht aus recycelten Materialien und unser Hauptanliegen war, dass man die Produkttypen durch minimale Designelemente voneinander unterscheiden kann“, erklärt Ali.

Die einzelnen Produkte unterscheiden sich farblich eindeutig voneinander, je nachdem, wie sie hergestellt sind — grün bedeutet recycelt; orange steht für Orangeduft; violett weist auf die biologische Abbaubarkeit des Produkts hin und blau bedeutet, dass das Produkt pflanzlich hergestellt ist. Zudem bestehen alle Verpackungen aus recyceltem Material.

Tipp vom Profi: Nur weil Sie ein umweltfreundliches Produkt verkaufen, muss das Design nicht zwangsweise langweilig sein. Setzen Sie Farben ein, um im Regal aufzufallen. 

Kunde: Hippo&Crate
Design: Alphabet

Das Bestellen von Körperhygiene-Produkten wie Seifen, Lotionen und Rasierkits ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Hippo&Crate ist die erste Zahnpflegemarke, die ihre Produkte auf Abonnement-Basis anbietet. Der Markenname verweist auf den griechischen Physiker Hippokrates, eine der wichtigsten Figuren in der Geschichte des Gesundheitswesens, und ist zugleich ein Hinweis auf die kistenähnliche Verpackung, in der die Produkte dem Kunden nach Hause geliefert werden.

„Als Reaktion auf eine Branche, die dazu neigt, ihre Kunden mit Spezifikationen und Fachjargon zu überhäufen, haben wir eine einzigartige visuelle Sprache entwickelt, um Hippo&Crate als Marke zu etablieren, die für ansprechende, ehrliche und erschwingliche Zahnpflege steht“, erklärt Abbas Mushtaq, Partner und Creative Director von Alphabet. Selbstverständlich sind die Produkte sowie die Verpackung nachhaltig hergestellt. Die Zahnpasta und das Mundwasser sind vegan, glutenfrei und werden nachhaltig produziert, und die Zahnpastatube besteht aus zu hundert Prozent recycelbarem Aluminium mit Aufdruck aus umweltfreundlicher Farbe.

Die Designer schlugen vor, dass die Verpackung an den Produkten ausgerichtet sein sollte, da viele davon in die ganze Welt versendet werden. „Wir wollten, dass sie umweltfreundlich ist und uns persönlich gefällt das Cardboard Engineering ungemein!“ Und er fügt hinzu: „Beim Auftragen von Farbe muss man vorsichtig sein und darauf achten, wie die Farbe auf der Verpackung aussieht — insbesondere im CMYK-Bereich. Schließlich haben wir uns für ein schlichtes Schwarz und Weiß entschieden, um sicherzustellen, dass sich das Produkt hervorhebt. Auch mit kleineren Schriftarten muss man vorsichtig sein, da die Farbe auf recycelbarem Material verlaufen kann. Es war Glück im Unglück, dass wir uns am Ende für eine schlichte, breite Schriftart entschieden haben, um dieses Problem zu umgehen.

Tipp vom Profi: Durch Verwenden von nur zwei Farben und schlichten Bildern hebt sich das Design häufig von den Konkurrenzprodukten ab. Einfachheit muss ni