Wenn sich ein Naming-Problem in den besten Verbündeten verwandelt

Wenn sich ein Naming-Problem in den besten Verbündeten verwandelt

Redaktion Veröffentlicht am 7/24/2017

Seine Nutzer haben Schwierigkeiten, sich einzuprägen, ob die Marke „MailKimp“, „NailChimp“, „JailBlimp“, „Mail Shrimp“ oder „KalelLimp“ heißt… Und diese Aussprachefehler führen zu Wortspielen, auf denen die Werbekampagne Did you mean MailChimp? („Meinen Sie MailChimp?“) basiert. Rund um diese Wortspiele erschuf die Marketingagentur „Droga5“ ein Universum aus neun bewusst absurden Werbeaktionen, die durch surrealen Humor und überzeugende Ästhetik dafür sorgen, dass wir uns den richtigen Namen letztendlich doch merken können: MailChimp.

Wenn es darum geht, einen passenden und erfolgversprechenden Namen für eine Marke zu finden, sind sieben Grundregeln zu beachten: Er muss kurz, einzigartig, einfach auszusprechen und zu schreiben, leicht zu merken und innovativ sein und außerdem eine Botschaft kommunizieren und sich gut anhören.

MailChimp

Im Falle von MailChimp wurde bei der Namensgebung scheinbar nur die Regel bezüglich der Innovation berücksichtigt und alle anderen wurden vernachlässigt. Die Marke ist schwer auszusprechen, zu schreiben und zu merken, und als wäre das noch nicht genug, sorgt sie auch noch für Verwirrung. Das bestätigte sich 2014, als der Name in dem bekannten US-amerikanischen Podcast „Serial“ fälschlicherweise „MailKimp“ ausgesprochen wurde – ein Versprecher, der sich viral verbreitete und an den man sich drei Jahre später immer noch zurückerinnert.

Seitdem sah sich das Online-Marketingunternehmen unter seinen Nutzern mit einem ernsten Problem konfrontiert. Das lag mitunter daran, dass MailChimp keinen Rückzieher mehr machen konnte, um seinen Markennamen noch einmal zu ändern, da seine Dienste bereits von etwa 15 Millionen Kunden rund um den Globus – von E-Commerce-Unternehmen bis hin zu Einzelhändlern – genutzt wurden.

MailChimp

Was bleibt einem in einer solchen Situation noch übrig? Das Ganze mit Humor zu nehmen und vor allem durch die richtigen Werbemaßnahmen die Situation um 180 Grad umzukehren und sie zum Vorteil der eigenen Marke zu nutzen. Mit diesem Ziel beauftragte MailChimp die Werbeagentur „Droga5“, deren kreative Mitarbeiter eine geniale Idee hatten: Sie nutzten diesen Naming-Fehlgriff als Aufhänger für eine riesige, geradezu virale Werbekampagne für MailChimp, bei der sich das Unternehmen selbst treu bleiben und gleichzeitig seine Kreativität und positive Einstellung unter Beweis stellen konnte.

Droga5 erschuf ein Ökosystem aus neun „ergänzenden, raffinierten und verspielten“ Erfahrungen, wie es selbst auf seiner Website erklärt (). Diese neun Werbeaktionen bauten auf den folgenden Namen auf: MaleCrimp (männlich/kreppen), MailShrimp (Post/Shrimps), KaleLimp (Grünkohl/schlaff), FailChips (Fehler/Chips), VeilHymn (Schleier/Hymne), SnailPrimp (Schnecke/sich herausputzen), JailBlimp (Gefängnis/Zeppelin), WhaleSynth (Wal/Synthesizer) und NailChamp (Fingernagel/Champion). Alles Namen, die eigentlich aus einem Fehler heraus entstanden sind, da sie alle „MailChimp“ ähneln.

9 BEWUSST ABSURDE WERBEAKTIONEN MIT EIGENER LANDING PAGE

Die Kampagne Did you mean MailChimp? wurde 2017 mit 3 Kurzfilmen von 60 Sekunden eingeführt, von denen jeder auf seiner ganz eigenen Landing Page veröffentlicht wurde: MailShrimp, JailBlimp und KaleLimp. Die völlig absurden und surrealen Geschichten hinter den Kurzfilmen hatten schnell die Aufmerksamkeit der Internetnutzer auf sich gezogen. Der Erfolg der Kurzfilme ist zweifellos der sehr sorgfältigen Erzählkunst und dem ästhetischen Design der Produktionsfirma „Riff Raff“ zu verdanken.

Film und Regie von „The Sacred Egg“.

MailChimp

Über diese Kurzfilme hinaus entwickelte das Team von Droga5 zum selben Anlass eine Reihe von Produkten –eines verrückter als das andere und wieder jedes mit seiner eigenen Website: MaleCrimp, eine Tumblr-Seite für männliche Fans von gekrepptem Haar; NailChamp, eine Website, auf der Sie für die am schönsten designten Gelfingernägel abstimmen können; WhaleSynth, ein interaktives Spiel, bei dem Sie mittels eines Synthesizer-Instruments und den zwei Tönen, die Wale ausstoßen, komponieren können.

MailChimp

Darüber hinaus erschuf Droga5 FailChips, eine neue Marke für Kartoffelchips, sowie eine Creme auf Basis von Schneckenextrakt mit dem Namen SnailPrimp. Wenn man auf den verschiedenen Websites ganz nach unten scrollt, erfährt man, dass hinter den verrückten Ideen eigentlich MailChimp steckt, das seine Aktion mit den folgenden Sätzen erklärt:

„Eigentlich heißen wir natürlich MailChimp. Doch wie Sie wahrscheinlich schon gemerkt haben, kommt es uns nicht darauf an, wie uns die Leute nennen. Uns ist es viel wichtiger, Ihnen zu zeigen, wer wir sind. Denn wir sind überzeugt, dass man am effektivsten eine Beziehung zu seinen Kunden, Fans und anderen Menschen aufbaut, wenn man sich selbst treu bleibt. Für uns heißt das, ein paar Späße mit unserem Namen zu treiben.

Wir glauben, dass einem Dinge nicht nur leichter fallen, wenn man sie auf seine eigene Art macht, sondern dass das auch das Beste für das Unternehmen ist. Und genau deshalb sind wir hier. Egal ob Sie Ihr E-Mail-Marketing verbessern, Ihre Produkte verkaufen oder Ihre Zielgruppe erreichen möchten – wir haben die Tools, mit denen Sie Ihr Unternehmen vertrauensvoll auf Ihre eigene Weise wachsen lassen können.“

MailChimp

Als krönender Abschluss der Kampagne wurde der Videoclip zu VeilHymn in Zusammenarbeit mit den Sängern Dev Hynes und Brandon Cook produziert. Genau wie in den vorherigen Fällen erstellte Droga5 auch hier eine eigene Landing Page und der Videoclip ist außerdem auf Spotify, iTunes und SoundCloud zu finden.

Der Fall von MailChimp ist der beste Beweis, dass man auch in den scheinbar ausweglosesten Fällen mit etwas Humor und viel Kreativität immer eine Lösung findet. In diesem Fall dank der außergewöhnlichen Werbekampagne von Droga5.