Die besten europäischen Städte für remote arbeit diesen Sommer

Die besten europäischen Städte für remote arbeit diesen Sommer

Giovanni Blandino Veröffentlicht am 7/26/2017

Man bezeichnet sie als digitale Nomaden: Freelancer, die sich, dank der Möglichkeit ortsunabhängig zu arbeiten, von Stadt zu Stadt bewegen, ihre Laptops und Projekte immer im Gepäck. Doch auch jene Freiberufler, die normalerweise im heimischen Homeoffice arbeiten, haben die Möglichkeit, sich zwischendurch einen oder mehrere Monate Workation zu gönnen: Eine Kombination aus Arbeit (work) und Urlaub (vacation), die bei guter Planung gewiss einige Vorteile mit sich bringen kann. So ist es möglich, sein Reiseziel zum Beispiel wie ein „Einheimischer“ ohne die übliche Eile der Touristen zu erleben und sich ein Netzwerk aus nützlichen Kontakten aufzubauen: Kunden, potentielle Geschäftspartner, aber auch und vor allem neue Freunde.

Für erfahrene „Digital Nomads“ und auch alle anderen Freelancer, die sich etwas Abwechslung vom Alltag wünschen, haben wir eine kurze Liste mit den schönsten Orten in Europa zusammengestellt, an denen Sie diesen Sommer am besten remote arbeiten. Natürlich haben wir dabei die wenigen Dinge berücksichtigt, ohne die ein digitaler Nomade nicht auskommt: seinen Laptop, eine gute Internetverbindung und ein möglichst offenes, familiäres und inspirierendes Umfeld (und natürlich das eine oder andere Bier zu einem günstigen Preis).

Italien

Catania und der Ätna: das ideale Ziel für Trekking- und Klettertouren, wenn man vom Strand mal genug hat. Foto: flickr/mauro cacciola [CC BY 2.0]

Italien bietet Freelancern, die den Stiefel erkunden und dabei an ihren Projekten weiter arbeiten möchten, als eines der beliebtesten Reiseländer der Deutschen viele Möglichkeiten. Dazu gehört zum Beispiel Catania: Die zweitgrößte Stadt Siziliens bietet ein blühendes, innovatives Umfeld, einen internationalen Flughafen, der einem mit dem restlichen Europa verbindet, und vor allem ein von jungen, internationalen Menschen inspiriertes kulturelles Leben.

Matera, das 2019 europäische Kulturhauptstadt wird, ist ein weiteres Reiseziel, das nicht zu verachten ist. In dieser zum Unesco Weltkulturerbe zählenden Stadt sind in den letzten Jahren interessante Einrichtungen entstanden, wie zum Beispiel Materahub, ein besonders innovativer und aktiver Verband, der Start-ups, angehende Unternehmer und Institutionen im Zuge europäischer Projekte unterstützt. Oder auch Casa Netural, eine ländliche Coworking-Einrichtung, die sich zu einer Schmiede für interessante Ideen entwickelt hat. Dabei entstand unter anderem eine Gruppe, die Öko-Wanderungen in der Umgebung organisiert.

Digitale Nomaden und lokale Freelancer in den Räumen der Warehouse Coworking Factory. Foto: Warehouse Coworking Factory

Weiter in nördlicher Richtung liegt an der dynamischen Küste der Marken Marotta. Dieses kleine Städtchen an der Adriaküste – zwischen einem belebten und gepflegten Strand und den friedlichen Hügeln des Hinterlandes gelegen – hat sich in den vergangenen Jahren zu einem beliebten Reiseziel unter den Freelancern aus aller Welt gemausert. Hier gibt es einen jungen Deutschen, der Inneneinrichtung für Jachten entwirft und der in einer mexikanischen Designerin, einem jungen Regisseur aus Bratislava und einem Digital Nomad aus den USA die idealen Mitarbeiter gefunden hat. Ihr gemeinsames Zentrum bildet eine tolle örtliche Einrichtung: Warehouse Coworking Factory, ein altes Lagerhaus, das heute Freiberuflern Raum zum Arbeiten und für neue Erfahrungen bietet. Dieses Coworking ist Teil internationaler Netzwerke (darunter das European Creative Hubs Network und das Alpe Adria Coworking Network) und organisiert neben interessanten Kursen und zwanglosen Zusammentreffen auch spezielle Workation-Angebote. Die warmherzige und familiäre Atmosphäre ist ein weiterer Anreiz, die Aktivitäten entlang der Küste gemeinsam mit anderen zu entdecken.

Gran Canaria

Der Strand von Las Canteras, Las Palmas. Foto: flickr/El Coleccionista de Instantes [CC BY-SA 2.0]

Die bevölkerungsmäßig zweitgrößte Insel der Kanaren wird bei digitalen Nomaden aus aller Welt immer beliebter. Sie ist wahrscheinlich genau der richtige Ort, wenn man das Festland verlassen will, ohne auf eine schnelle Internetverbindung (24 MBit/s) und niedrige Lebenshaltungskosten zu verzichten. In Las Palmas wurden in den letzten Jahren zahlreiche Coworking-Spaces eröffnet und was gibt es schon daran auszusetzen, für ein paar Monate direkt am Meer zu arbeiten? Das ist gleichzeitig eine gute Gelegenheit, einen Surf-Kurs am Strand von Las Canteras zu machen, dem Strand der Hauptstadt, der sich vom Stadtzentrum aus kilometerlang erstreckt, oder mit einem Glas „Tinto de Verano“ in der Altstadt von Vegueta einfach das Leben zu genießen.

Berlin

Einer der Standorte des Non-Profit-Coworking „Mitosis“ im Schillerkiez. Foto: Sebastian Backhaus

Der Mythos von Berlin ist noch nicht untergegangen, sodass die deutsche Hauptstadt zweifellos immer noch einer der besten Orte ist, um einige Monate (oder auch länger) zu verbleiben und remote zu arbeiten. Obgleich die Mietpreise in den vergangenen Jahren angestiegen sind, werden diese Ausgaben durch den Vorteil ausgeglichen, in einer Stadt zu leben, die vermutlich die Kulturhauptstadt Europas ist. Die digitale Szene Berlins vereint Talente aus ganz Europa und ist gut strukturiert. Allen Italienern empfehlen wir beispielsweise, sobald sie in Berlin angekommen sind, mit Digitaly Kontakt aufzunehmen: die Community für in Berlin lebende Italiener, die in der digitalen Branche tätig sind. In manchen Stadtteilen findet man fast an jeder Straßenecke einen Coworking-Space; darunter auch das legendäre und gut besuchte St. Oberholz. Falls Sie nach einer familiäreren Atmosphäre suchen, empfehlen wir Mitosis. Diese Non-Profit-Einrichtung hat Coworking-Spaces in zwei der belebtesten und schnelllebigsten Ortsteile Berlins: Neukölln e Schillerkiez.

Osteuropa

Budapest wurde in den letzten zwei Jahren zu einer der gefragtesten Städte unter Freelancern auf der Suche nach neuen Ideen und Entdeckungen. Diese Stadt ist sozusagen ein offenes Fenster nach Osteuropa: Sie fasziniert durch ihre Gegensätze und sprüht vor Kreativität. Der Coworking-Vorreiter in der digitalen Revolution dieser Stadt ist Loffice, das 2009 gegründet wurde und bis heute auf 4 Spaces in der ungarischen Hauptstadt und in Wien herangewachsen ist. Budapest hat eine sehr aktive und originelle, kulturelle Szene zu bieten und könnte darüber hinaus auch nur die erste Etappe auf einer Reise nach Bukarest oder in den Balkan sein – immer mit der Arbeit im Gepäck.

Falls Sie mehr über unsere Tipps erfahren oder Ihr ideales Reiseziel finden möchten, werfen Sie am besten einen Blick auf Nomad List. Auf diesem Portal können Sie Ihre wichtigsten Kriterien auswählen (Lebenshaltungskosten, Internetgeschwindigkeit, Klima, Nähe zum Strand) und auf diese Weise die Stadt finden, die Ihre Anforderungen fürs Remote-Arbeiten am besten erfüllt.