Lean 6 Sigma

Lean 6 Sigma

Giovanni Blandino Veröffentlicht am 2/12/2018

Lean 6 Sigma ist eine Managementphilosophie, die Unternehmen hilft, ihre Produktionsprozesse zu optimieren, indem Fehler und Verschwendung reduziert werden. Und das alles geschieht auf Basis der Zusammenarbeit.

Nach einem kurzen Testlauf während der letzten Monate beschlossen wir bei Pixartprinting, diese Philosophie in unserem Unternehmen anzuwenden. Doch warum tun wir das, und wie? Und was erwarten wir uns davon? Das alles erzählen wir Ihnen in diesem Beitrag und geben Ihnen zudem einen kurzen Überblick über die Geschichte von Lean 6 Sigma – einer Managementmethode, die in der Verbindung der verschiedensten Elemente der Wirtschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts (und außerhalb davon) wurzelt, wie Motorola, der Ölkrise von 1973, dem MIT in Boston und der Vision von Mr. Toyota.

Ein kurzer Einblick in die Geschichte von Lean 6 Sigma

Das Cover des Buches „The Machine That Changed the World“, das den Begriff „lean“ prägte

Die Methode Lean 6 Sigma hat sich in den letzten zehn Jahren in vielen großen Unternehmen weltweit durchgesetzt. Sie entstand aus der Vereinigung zweier Unternehmensphilosophien, die bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts als Konkurrenten galten: Six Sigma und das Lean Management.

Six Sigma ist eine aus den USA stammende statistische Vorgehensweise mit mathematischem Ansatz: Sie hilft, die Erwartungen der Kunden zu analysieren und die Fehlerhäufigkeit innerhalb eines Unternehmens zu reduzieren (Six Sigma bedeutet 3, 4 Fehler bei einer Stückzahl von 1 Million). Dieser Ansatz wurde in den Achtzigerjahren von Motorola entwickelt.

Lean Management ist hingegen ein verhaltensbasierter, holistischer Ansatz, der die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stark miteinbezieht. Während auch hier Daten analysiert werden, verfolgt man damit jedoch das Ziel, den Produktionsfluss innerhalb eines Unternehmens zu verbessern und zu „regulieren“. Der Fokus liegt bei diesem Ansatz stets auf dem Menschen und der Zusammenarbeit. Das Lean Management entstand in den Siebzigerjahren. Während die Ölkrise in vollem Gange war, war Toyota als einziges Unternehmen nicht davon betroffen. Deshalb machten sich einige Forscher des MIT in Boston auf die Suche nach der Ursache und stellten fest, dass die internen Abläufe bei Toyota weit besser organisiert waren als in anderen Unternehmen. Daraufhin veröffentlichten die Wissenschaftler das Buch „The Machine That Changed the World“, in dem die Bezeichnung „lean“ zum ersten Mal verwendet wurde.

Warum wir diese Philosophie jetzt auch bei Pixartprinting anwenden

Pixartprinting wurde 1994 als Start-up ins Leben gerufen. Heute ist es das führende Unternehmen in seiner Branche in Italien und Teil der weltweit führenden Unternehmensgruppe Cimpress. Wir beschäftigen 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, haben circa 600.000 Kunden in ganz Europa und erhalten durchschnittlich 10.000 Aufträge pro Tag. Unser Unternehmen ist nicht nur in seiner Größe, sondern auch in seiner Komplexität gewachsen.

Bereits seit geraumer Zeit sind die für ein Start-up typischen Ad-hoc-Produktionsmechanismen nicht mehr ausreichend. Die interne Organisationsstruktur muss verbessert werden, um im selben Zuge auch die Produktivität zu steigern. Aus diesem Grund scheint die Methode Lean 6 Sigma genau die richtige Lösung zu sein, denn sie fördert den natürlichen Wachstums- und Entwicklungsprozess unseres Unternehmens.

Wie gelingt uns die Umstellung unserer Managementphilosophie?

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Pixartprinting beim Abschluss einer Schulung zum Thema Lean 6 Sigma

Vor mehr als einem Jahr haben wir gemeinsam einen Plan erstellt  und im Dezember fand der erste Schulungsgang im Probelauf mit neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Pixartprinting statt.

2018 wird das offizielle Schulungsprogramm initiiert, das in mehreren Phasen über dreißig Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den verschiedenen Abteilungen von Pixartprinting miteinbezieht. Lean 6 Sigma zielt zudem darauf ab, der unternehmensinternen fachlichen Aufspaltung entgegenzuwirken, die bei Pixartprinting – eben wegen seines Ursprungs als Start-up – glücklicherweise nicht sehr stark ausgeprägt ist, die jedoch bei wachsender Mitarbeiterzahl gewöhnlicherweise entsteht.

Die Schulungen werden mit Hilfe einer externen Beraterin durchgeführt und sehen einen theoretischen Teil sowie praktische Projektarbeit vor. Um was für Projekte es sich dabei handelt? Wir wollen unser Papierlager optimieren! Dazu müssen wir die eingelagerte Materialmenge reduzieren, indem wir die Arbeitsprozesse zwischen internen und externen Mitwirkenden verbessern. Das Papier ist für uns ein lebensnotwendiges Organ und die Optimierung seiner Lagerung somit eine wichtige Aufgabe.

Ein weiteres Projekt besteht in der Steigerung der Produktionskapazität im Bereich der Bindungen. Dazu fokussierten wir uns auf die Entwicklung des Prototyps einer Maschine, die wir gemeinsam mit einem unserer Zulieferer realisierten.

Was sagen Sie dazu? Wir werden Sie ganz sicher über unsere Fortschritte und künftigen Projekte bei Pixartprinting auf dem Laufenden halten!