Tinte und ihre neuen Möglichkeiten

Tinte und ihre neuen Möglichkeiten

Redaktion Veröffentlicht am 1/13/2018

Von weißer Tinte über thermochrome Pigmente und Tinte, die auf UV-Licht reagiert, bis hin zu den neuen ökologischen Tinten: Wir nehmen die weitreichenden Möglichkeiten, die uns diese Branche bietet, um unserem gedruckten Produkt einen Mehrwert zu verleihen, unter die Lupe.

Die Druckfarbe hat im Laufe der Geschichte eine grundlegende Rolle bei der Vermittlung von Kultur und Zivilisation gespielt. Von der Erfindung der ersten semi-permanenten und permanenten Pigmente in der Antike über das Aufkommen von Farben und Tinten in verschiedenen Farbtönen, mit denen handgeschriebene Bücher im Mittelalter illustriert wurden, bis hin zur buchstäblichen Revolution, die die Einführung von Pigmenten aus aller Welt in der Kolonialzeit bedeutete: Die Tinte hat sich ständig weiterentwickelt, um gedruckten Produkten stetig einen höheren Mehrwert zu verleihen. Durch die Fortschritte in der Pigmentherstellungsindustrie und die kreativen Ideen von Druckereien mit Zukunftsvisionen haben sich unzählige Möglichkeiten aufgetan und heute kann praktisch jede Idee und jedes Projekt auf Papier übertragen werden.

  1. Weiße Tinte

Über Jahrhunderte hinweg war die weiße Tinte ein ungelöstes Problem für die Buchdrucker. Mit Ausnahme von Techniken wie dem Siebdruck und dem Stanzen war es bisher nahezu unmöglich, mit einer halbwegs akzeptablen Opazität in weißer Farbe zu drucken, insbesondere auf dunklem oder schwarzem Papier. Erst in den letzten Jahren hat die Grafikbranche eine Lösung für dieses Problem gefunden und heute gibt es bereits gedruckte Produkte, in denen hauptsächlich weiße Tinte verwendet wird. Das Drucken mit weißer Tinte ist sowohl für das Offsetsystem als auch für den Digitaldruck verfügbar. Dadurch ist es möglich, weiße Tinte auch bei besonders hohen oder niedrigen Auflagen einzusetzen, ohne dass dies einen immensen Kostenaufwand darstellt.

  1. UV-Tinte

Das Hauptmerkmal von UV-Tinte, auch bekannt als „schwarze Tinte“ oder „unsichtbare Tinte“, ist, dass sie unter normalen Bedingungen nicht für das menschliche Auge sichtbar ist, sondern nur, wenn eine UV-Lichtquelle vorhanden ist. Normalerweise handelt es sich dabei um fluoreszierende Farbtöne von Gelb bis hin zu intensivem Violett, wobei Orange und Rot am häufigsten verwendet werden.

Bild (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:020euro-uv.JPG) Von H. Grobe. Lizenz für freie Vervielfältigung: Creative Commons Attribution 3.0 Unported

Pigmente, die bei UV-Licht reagieren, werden bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts für unterschiedliche Zwecke eingesetzt. Eine der häufigsten Anwendungen dieser Tinte ist als Sicherheitssystem zur Überprüfung der Echtheit von Geldscheinen und anderen Dokumenten mit hohem wirtschaftlichem Wert. Dadurch wurde die Implementierung dieser Technik gerechtfertigt, die in der Vergangenheit sehr kostspielig und damit für die breite Öffentlichkeit nicht verfügbar war. Glücklicherweise sind solche Druckformen heute sehr viel einfacher zugänglich und erschwinglicher, insbesondere beim Digitaldruck.

Neben den bereits erwähnten Vorteilen wie dem Einsatz als Sicherheitssystem für die Authentifizierung von Dokumenten, können UV-empfindliche Tinten zu kreativen Zwecken vor allem in Räumen und Situationen verwendet werden, in denen eine UV-Lichtquelle vorhanden ist, um so ein Interagieren mit gedruckten Objekten zu erzielen.

  1. Thermochrome Tinten

Eine der vielleicht überraschendsten Formen von Reaktivtinten (die je nach Umgebungsbedingungen reagieren) ist die thermochrome Tinte, deren Farbton und -sättigung sich in Abhängigkeit von Temperaturschwankungen ändert. Seit dem Beginn ihrer Verwendung in Konsumgütern Mitte der 70er Jahre, wurden die thermochromen Pigmente weiterentwickelt und sind heute sowohl für den Druck hoher als auch niedriger Auflagen verfügbar. Damit haben sich auf kreativer Ebene zahllose Möglichkeiten aufgetan, die es erlauben, den Benutzer zu überraschen und mit dem Endprodukt zu interagieren.

Mögliche Beispiele wären eine Getränkeverpackung, deren Etikett uns angibt, ob die enthaltene Flüssigkeit die ideale Temperatur zum Verzehr hat, oder eine gedruckte Seite, deren Text man erst dann lesen kann, wenn man mit der Hand daran reibt und die Tinte so erwärmt. Dies sind nur einige der Anwendungsmöglichkeiten, die den kreativen Köpfen sowie den Druckereien bereits zur Verfügung stehen und die Zukunft hält sicherlich noch weitere Überraschungen bereit.

Bild (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hot_Cold_mug.jpg) Von Damianosullivan  Lizenz zur freien Vervielfältigung: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported
  1. Ökologische Tinte

Eine weitere große Herausforderung, die sich der Grafikbranche stellt, ist der Umgang mit den Auswirkungen ihrer Tätigkeit auf die Umwelt. Seit jeher umfasst die Herstellung von Papier und Tinte chemische Prozesse, bei denen große Mengen umweltschädlicher Rückstände entstehen. Aus diesem Grund integrieren immer mehr Druckereien Pigmente pflanzlichen Ursprungs in ihre Produktion. Diese Tinten werden anhand von Prozessen hergestellt, bei denen weniger schädliche Rückstände anfallen und zudem erneuerbare Energien genutzt werden, um so die Nachhaltigkeit zu fördern und die Umwelt zu schützen.

Man sieht, die Welt der Tinte entwickelt sich kontinuierlich weiter. Sie stellt sich den dringlichen Herausforderungen und bietet neue und überraschende Möglichkeiten, damit die Kreativität der grafischen Künste auch in Zukunft Objekte mit Mehrwert hervorbringen kann, die die Bedürfnisse von Kunden und Benutzern erfüllen.